Padang auf die Ohren
2025-08-22 von frischnetz | Comments (1)
2025-08-22, Padang, Sumatra, Indonesien: Wir waren heute so spät, dass das Frühstückbuffet (sowas haben wir selten in unseren Unterkünften) schon fast abgegessen war. Aber wir haben auch nichts spektakuläres verpasst.
Der erste Stopp heute war gerade noch in der Entfernung, bei der man diskutiert, ob man nicht doch zu Fuß gehen möchte, sich aber dagegen entscheidet, weil der Weg dann leider an einer lauten vierspurigen Straße entlang führt. Es war die Große Moschee von West-Sumatra, ein wirklich spektakulärer Bau, der wie eine quadratische Gummi-Kiste aussieht, deren Ecken man nach oben außen gezogen hat. Damit hat es der Architekt geschafft, sehr elegant die hier allgegenwärtigen, in einem wirklich extremen Bogen spitz nach oben gezogenen Dachgiebel, die charakteristisch für die traditionellen Bauten der Minangkabau sind und die hier auf fast allen offiziellen oder repräsentativen Gebäuden üblich sind.
Wir konnten problemlos rein, weil der weibliche Teil von uns einfach schnell einen Sarong zückte und ihn sich flugs um den Kopf wickelte. Keine Harry-Potter-Kaputzenmäntel mehr, wie in Abu Dhabi oder Jordanien! Drinnen war ein großer rechteckiger Saal mit Teppichboden, der sich gegen Mittag dann langsam mit Gläubigen für das Freitagsgebet füllte.
Wir sind dann mit dem Grab ein ganzes Stück nach Süden gefahren, in einen Stadtteil, der zum Teil Hafen mit einem Fluss ist, zum Teil noch einige Kontore und Lagerhäuser im Kolonialstil besitzt, an Chinatown stößt – und zum Teil auch aus Ruinen der letzten Erdbeben besteht. Er geht in das hier etwas unauffälligere Chinatown über. Eine wirklich nette Gegend mit Interessanten Gegensätzen. Einige der hundert Jahre alten Kolonialbauten sind leuchtend getüncht und blenden in Sonne (wir hatten heute wirklich sehr gutes, aber auch warmes Wetter), auf der gegenüberliegenden Straßenseite zerfallen sie und können jederzeit einstürzen, sehen dabei aber wenigstens schön morbide aus. Auch die Schiffe auf dem Fluss folgen diesem Trend: herausgeputzte Ausflugsyachten neben zerbröselnden Seelenverkäufern.
Nachdem wir – endlich – einen Kuchenladen gefunden haben, haben wir ein großes Stück Pandan-Kuchen gekauft und sind gleich viel enthuasiastischer auf erratischen Wegen durch die Stadt Richtung Wasserpromenade gelaufen. An einer Stelle waren beide Straßenseiten dicht an Dicht mit seltsamen knallbunten Werbetafeln aus Stoff und Plastikblumen gesäumt, die auf die »Grand Opening Falcon Live & Bar« hinwiesen. Wir haben keine Ahnung, ob dies wirklich Werbeplakate waren oder diese Art von Schildern selbst beworben wurden. Wenn jemand demonstrieren wollte, dass er oder sie solche Schilder herstellen kann, hätten 3–5 verschiedene eigentlich reichen sollen, aber hier standen mehrere Dutzend dieser Schilder mit leichten Variationen nebeneinander. Alles sehr mysteriös!
Das Seeufer wurde von einer schneeweißen, aber eher konventionellen Moschee markiert. Der dürftige Strand war fast überall weggewaschen und es waren nur noch steinerne Wellenbrecher übrig – und daneben die vierspurige Straße. Kein so richtig attraktiver Ort, auch wenn es abends vielleicht mit den ganzen Essensständen ganz nett sein könnte, die gerade aufgebaut wurden. Bis zum Sonnenuntergang in zwei Stunden wollten wir aber nicht hier warten und sind (nach einem nicht guten) Eistee wieder landeinwärts gegangen. Auch diesmal waren wir anscheinend wieder zur falschen Zeit zum Essen unterwegs, denn die ganzen Warungs waren ziemlich leer. Wir fanden aber ein chinesisches Café/Restaurant mit Namen »Hawker Bistro«, welches gut bewertet ist und nett aussieht. Das Essen war auch ganz gut, das Personal sehr nett, aber es war drinnen viel lauter als draußen auf der Straße, weil hier eine Gruppe Muttis mit ihren 8-Jährigen an einem großen Tisch saß und alle gleichzeitig lautstark Fachgespräche über Mutti-, bzw. 8-Jährigen-Themen führten. Irgendwann gingen die Kleinen dazu über, einfach das ganze Bistro wie einen Schulhof zu nutzen und durch den ganzen Laden zu toben, um sich gegenseitig zu fangen. Die Bedienung schaffte es gerade so, ohne Kollateralschäden die Tabletts durch das Gerenne zu befördern. Das war einerseits niedlich und schön ausgelassen, aber es war nicht genau das, worauf wir uns nach vielen Kilometern Stadtverkehr gefreut hatten.
Das Bistro war noch etwa 10 Minuten von unserem Hotel entfernt, so dass wir dann noch auf kleinen Seitenstraßen zurücklaufen wollten. Leider ging es durch ein Marktviertel, wo gerade noch sehr viel los war. Die Straße war bis auf eine schmale Spur in der Mitte mit Ständen zugebaut, davor standen Leute auf ihren Mopeds, um »Drive-In«-Shopping zu machen – und dann kam noch Gegenverkehr.
Dann wurde es aber deutlich ruhiger, als wenn man mitten in der Stadt in einem kleinen Dorf wohnt. Eine sehr facettenreiche Stadt.
Kommentare (1)
sister:
2025-08-22 um 22:05
Hier meldet sich
die-schildermacherin.de
Das sind Papan Bungas gaaaaanz einfach.
Zu ergattern bei outerbloompunktcom
Und das ist kein Scherz.
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