Affen, Bären, Fink und Star
2024-07-31 von frischnetz | Comments (2)
2024-07-31, Sandakan: Für die Erreichung unserer heutigen Ziele haben wir uns gestern schon einen fahrbaren Untersatz gesichert: Per WhatsApp eine Pass- und Führerscheinkopie (ja, wir haben einen internationalen) hingeschickt, Zeit und Ort vereinbart und fertig. Wir sind heute mit einem Grab hingefahren, haben die zahlreichen Blechschäden am Wagen abgefilmt, zahlten 80 Ringgit bekamen einen Schlüssel zu einem älteren Proton. Nicht mal Deposit war nötig.
Damit sind wir dann ca. 45 Minuten über die gut ausgebauten Straßen bis nach Sepilok gefahren, direkt ins Orang-Utan-Rehabilitation-Centre.
Hier werden u.a. junge OU-Waisen aufgepäppelt und ausgewildert, aber auch frei in den umgebenden Wäldern lebende OUs bekommen zweimal täglich ein Nahrungsangebot, welches bewusst eintönig gehalten wird, damit die Tiere nicht verhungern, aber auch angehalten sind, sich selbst Futter im Wald zu suchen. Das ist ein guter Tipp für Eltern, deren Nachwuchs nicht ausziehen will!
Über einem kleinen Bretterweg durch den Wald erreicht man die Futterstation, eine Plattform, die mit Seilen leicht aus den umgebenden Bäumen erreicht werden kann. Gegenüber der kleinen frei stehenden Plattform ist eine riesige für die Besuchermassen, die (leise) der Fütterung beiwohnen.
Heute hat sich – neben ca. 150 Besuchern, Schulkindern und Touristen auch ein einzelner OU zur Futterzeit hier eingefunden. Von der gaffenden Menge hat er sich nicht irritieren lassen und hat die dann wortlos auf die Plattform gekippten Bananen (mit etwas Süßkartoffeln und Grünzeug) in Ruhe inspiziert und ausgiebig, aber ohne Eile gefuttert. Schön, dass hier kein Zirkus draus gemacht wird und man einfach nur zusehen kann. Später trollte er sich dann (teilweise sogar über den Weg, der zur Besucherplattform führt), um einer Gruppe Südliche Schweinsaffen (Makaken) die Rest zu überlassen. Die waren schon deutlich hektischer, keiften sich an und spielten die ganzen Sozialen Hierarchiespiele durch, damit der Chef sich aussuchen kann, was er isst. Auch das war sehr interessant anzusehen, aber gegen den eher menschlicher erscheinenden OU wirkten sie doch sehr tierisch.
In der nahliegenden Aufzuchtstation konnte man bequem durch Scheiben von einem klimatisierten Raus aus den Spielplatz der Jungtiere beobachten, ohne sie zu stören. Auch dieser Teil ist frei zum Dschungel offen und erlaubt den Tieren, sich irgendwann dahin abzusetzen. Es kommen auch immer mal Alttiere vorbei und interagieren mit den Jungtieren. Dieses offene Konzept kann natürlich auch dazu führen, dass die Tiere dann mal sehr nah an die Besucher kommen. Deshalb ist es auch verboten, mit den Tieren zu interagieren oder auch nur Futter dabeizuhaben. Ein Jungtier (Loopy) kam auch so nah an den Eingangspfad für die Aufzuchtstation, dass die Besucher alle reingeschickt wurden, damit es keinen Stress gibt.
Da es auf der Station derzeit keine Kantine gibt, gurkten wir noch ein wenig in der Gegend herum und landeten dann im Restaurant einer Dschungellodge voller Touristen, welches uns das bisher langweiligste Essen auf die un-enthusiastischste Weise auf den Tisch stellte. Sehr enttäuschend.
Nachmittags sind wir dann in die neben der OU-Station gelegene Bornean Sun Bear Rehabilitation Centre gegangen. Dort werden Malaienbären, die oft von Einheimischen illegal als Haustiere gehalten werden, aufgepäppelt und entweder ausgewildert oder sie bleiben dort in einem umgrenzten Areal unter artgerechten Bedingungen. Auch hier kann man auf erhöhten Wegen zu Beobachtungsplattformen gelangen, beobachtet die Bären dann aber von oben. Hier waren auch einige Mitarbeiter, die einem Details zu den einzelnen Bären erzählt haben. Wir haben auch eine australische Autorin kennengelernt, die viele Bücher über dieses Centre und seinen Gründer Dr. Wong geschrieben hat.
Ein Bär hat es uns besonders angetan, Romolina, die ein schlimme Kindheit hatte, aber es mittlerweile dort sehr genießt, auf Ihre Lieblingsbäume zu klettern und dort dann nachmittags zu dösen. Die haben wir dann gleich adoptiert!
Das war ein weiterer sehr schöner Stopp heute, aber es war erst Nachmittag, also sind wir auch noch zum Rainforest Discovery Centre gefahren und haben die letzten Stunden des Tages auf deren sensationellen Canopywalk verbracht, der teilweise sehr hoch durch die riesigen Dschungelbäume führt und auch noch zusätzlich Beobachtungstürme hat. Allein der Anblick der tollen Bäume war es schon wert, aber wir haben auch noch einige schwarze Bananenhörnchen, einen Scarlet Rumped Trogon, einen Wallace’s Hawk-Eagle und diverse andere Tiere gesehen. Wirklich ein toller Ort, an den wir bestimmt nochmal zurückkommen.
Gegen 17:30 sind wir dann (total durchgeschwitzt) wieder zurückgefahren und haben nach einer viel zu langen Gurkerei durch diese seltsam verkehrsgeführte Stadt, um ein Tankstelle zu finden und den Wagen einigermaßen nah an den Abholort zu stellen. Nach etwas Wartzeit kam der Verleiher, warf nur einen flüchtigen Wagen, sagte »OK!«, nahm den Schlüssel und wir waren entlassen.
Zum Abendbrot sind wir in das Balin Roofgarden Bistro & Bar gegangen, haben Pizza und Hühnchenschnitzel gegessen, leckere Joghurtshakes und frische Säfte getrunken und damit das langweilige Futter vom Mittag verdrängt. Als Höhepunkt gab es noch deren legendären Lavacake, der auf einem Glas mit einer Kugel Eis serviert wird. Er wird angestochen und tropft dann auf das schmelzende Eis. Eine große Schweinerei, aber sehr sehr lecker und sättigend!
Perfekter Abschluss für einen sehr sehr schönen Tag!
Für morgen haben wir auch schon ein großes Programm, und werden wahrscheinlich mindestens einen Tag offline sein. Also Geduld!
Kommentare (2)
Olli:
2024-08-01 um 08:05
Sehr schön ... ! Mehr davon ;-))
AWW:
2024-08-04 um 21:35
Lava cake gibt's dann spätestens beim nächsten Moppeltreffen?
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