Lassen Sie ihr Gebäck nicht unbeaufsichtig … in Murmansk
2024-07-24 von frischnetz | Comments (3)
Singapore, 2024-07-23: Grrrr! Warum dauert es so lange, ein Hemd und Füßlinge mit dem Fön zu trocknen??
Aber von Anfang an: mit dem Erixx von Ellerbek nach Kiel, Hbf, mit dem Kielius von Kiel Hbf nach HAM. Einchecken in HAM: Praktisch gar keine Wartezeit, der Flughafen sah erfreulich leer aus … Soweit alles nominal, aber auch verdächtig …
Dann mit dem LH31 von HAM nach FRA: hmmmm, leider leicht verspätet, könnte sportlich werden … wurde es auch! Mit geradezu olympischen Geher-Tempo stracksten wir durch diesen viel zu großen Flughafen, der nur aus M.C.-Escher-Treppen und langen Tunneln besteht. Wir erreichten das komplette leere Gate, wo die Mitarbeiter schon alles zusammenpackten. Also praktisch letzte wurden wir durch in die schon komplett brav besetzten orange-roten Sitze geführt und landen in der einzigen Reihe, die statt eines Fensters – äh – kein(?) Fenster hatte, sondern nur eine graue Wand. Und da wir bezweifelten, dass unsere Rucksäcke die gleichen sportlichen Fähigkeiten wie wir hat, machten wir uns erstmal ums Luggage sorgen.
Aber Pling: eine Whatsapp von Air India teilte uns mit, dass alle drei Koffer (mit Angabe der Gepäcknummer) für diesen Flug registriert wurden. Und auch der Captain teilte uns mit, dass das Laden des Gepäcks sich noch etwas hinzieht, weshalb man ein klein wenig später abfliegen werde. Puuuh!
Deutlich zerknautschter erreichten wir Delhi und wurden im Transfer durch den grotesk kleinlichsten Sicherheitscheck aller Zeiten geführt. Alle Objektive, alle Kabel, jeden Kleinkram mussten wir aus unseren Rucksäcken puhlen und in Plastikkisten ausbreiten, wurden vorne und hinten abgetastet und mit Metallsucher gescannt.
Zwei sehr gefährliche Gegenstände wurden in meiner Tasche gefunden: ein metallener Druckbleistift, der kritisch beäugt wurde und ein 4mm Inbus-Schlüssel, der einkassiert werden sollte (für die Adapterplatte an der Kamera). Ich habe den Beamten freundlich gefragt, ob er vermutet, dass ich während des Fluges damit die Maschine auseinander schrauben wolle. Daraufhin rollte er mit den Augen und gab ihn mir zurück.
Im Transferbereich haben wir die verbleibenden Stunden mit dem Mampfen von Masala Dosa und Chole Bhatura verbracht. Gegen Mittag ging es dann nach Singapore. Auch hier alles nominal. Auch hier wieder eine Whatsapp von AI: Eure Koffer sind für die Maschine eingecheckt. Soweit so gut.
Am Gepäckband in SIN waren dann aber keine Koffer da und ein Blick auf unsere Tracker, mit denen wir seit vorletztem Jahr jetzt immer alle Koffer ausstatten, zeigte, das unsere Rucksäcke noch faul in Frankfurt rumlümmeln und es sich dort wohl gutgehen lassen. Was sollten dann bitte diese albernen Whatsapps von AI?
Also das alte Spiel: Anstellen beim Lost and Found und nach einer halben Stunde(!) Papierkram, der unermüdlich von einer freundlichen Mitarbeiterin durchgeführt wurde: Zettel ausfüllen, ausdrucken, in den Rechner tippen, neue Zettel ausdrucken, ausfüllen, unterschreiben lassen, Pässe, Bordkarten, Gepäckzettel kopieren, abtippen, abheften, unterschreiben lassen usw. Man nennt das wohl »Einen Vorgang anlegen«. Die Koffer sollen mit der nächsten Verbindung kommen und dann gleich ins Hotel geschickt werden.
Und erstaunlicherweise wurden uns auch gleich dann 390 Sing-Dollar ausgehändigt, ca. 90 EUR pro Person, als Soforthilfe, falls man sich was kaufen muss. Nur dass man um Mitternacht nicht so leicht einen Klamottenladen findet. Also mit dem Grab-Taxi erstmal flott ins Hotel.
Ein wenig Notfall-Klamotten hatten wir noch im Handgepäck, weshalb wir erstmal am nächsten Tag beschlossen, die Stadt ein wenig zu erkunden, in der Hoffnung, dass die Koffer am späten Abend dann eintrudeln.
Heute also sind wir dann ab Mittag erst in ein teures Café in der Nähe gegangen und haben die 390 S$ etwas reduziert. Nach einem kleinen Fußmarsch zwischen den hier üblichen Condominiums sind wir zu einem Decathlon, um dem Welpen noch ein paar Wanderschuhe und eine neue Reisehose zu besorgen. Das hatten wir ohnehin geplant.
Dann haben wir die wirklich supermoderne und quietschsaubere, Graffitti-freie U-Bahn genommen, um nach Kampong Glam zu fahren, einem etwas touristischeren Kolonialstil-Stadtteil. Man muss auch nicht nervig vorab Tickets kaufen, abstempeln, Apps installieren oder all diesem Quatsch, den man zuhaus machen muss. Es reicht einfach, sein Telefon mit Online-Payment (Google Pay) beim Betreten und Verlassen des Bahnsteigs an die kleinen Gates zu halten. Die Bahn fährt hinter Glaswänden mit passenden Schiebetüren und der ganze Dreck und Ölgestank bleibt draußen. So soll es sein!
In Kampong Glam steht eine alte Moschee mit dekorativen Zwiebeltürmen und drum herum ist alles voll mit türkischen und libanesischen Restaurants. Soviel Kebab, Hummus und Baklava gibt es nichtmal in Berlin! Und natürlich ist alles hübsch mit Wandgemälden für die Touristen geschmückt. Aber es war trotzdem noch ganz nett. Nach einer kleinen Wanderung Richtung Norden sind wir von der Türkei nach Indien gelangt, haben dort zu Bollywood-Klängen einen Eistee geschlabbert und in einem anderen Restaurant Lammcurry mit Chapati, Chana Masala mit Reis usw. gefuttert. Sehr lecker! Auch einen sehr gut besuchten und von den hiesigen Indern genutzen kleinen südindischen Tempel mit Gopuram und sehr vielen vielarmigen und starrenden Statuen, teilweise sogar mit Tentakelzungen haben wir besucht. Sehr nette Atmosphäre!
Mit der U-Bahn (hab ich schon erwähnt, wie angenehm und effektiv die U-Bahn hier ist?) ging es dann zum Gardens by the Bay, einem riesigen Parkgelände mit diversen Attraktionen, wie z.B. den bekannten Supertree Groves (futurische Vertikalgärten in Baumform) und diversen riesigen Gewächhäusern. Wir haben uns Karten für den Cloud Garden besorgt: In einer riesigen gewölbten Glashalle steht ein mehrstöckiger Garten mit Indoor-Wasserfall und vielen Canopy-Walks. Und weil hier ein tropisches Bergklima simuliert wird, war es auch kühler als außen. Das alles war an sich schon atemberaubend, aber dann starten sie irgendwann auch eine Misting-Anlage, die alles in einen unwirklichen Dunst hüllt. Alles sieht komplett unwirklich aus, was Nachts sicher noch extremer wirkt. Das alles ist viel zu viel, um es mit einem Mal aufnehmen zu können. Wir bedauerten, dass unser Gepäck das nicht auch erleben konnte. (Die Tracker zeigten inzwischen, dass die Koffer in Delhi angekommen sind).
Als Krönung gab es dann auf den Supertrees eine viertelstündige, perfekt getimte, bunte Lightshow zu einem Musicalpotpourrie. Der Platz war voll mit Leuten, die wie bei einem Happening auf dem Boden saßen und lagen und die Show genossen. Wirklich sehr sehr gut und mit einer sehr angenehmen Atmosphäre. Man möchte eigentlich jeden Abend so ausklingen lassen.
Wir sind dann durch das unglaublich riesige Marina Bay Sands Hotel (das mit dem Dach, das drei Hochhäuser verbindet) noch zu einer Nobelmall, die aus einer riesigen Halle mit Gondeln besteht, wieder zur U-Bahn (sehr sauberen U-Bahn!). Hab ich schon erwähnt, dass das hier alles etwas gigantomanisch ist? Es ist aber trotzdem alles noch recht freundlich, grün und wird offenbar von den Leuten auch genutzt.
In unserem Viertel haben wir uns dann noch (zur Abwechslung) noch ein chinesisches Restaurant gesucht, weil der Welpe doch noch eine Suppe brauchte. Die riesige Terrine, die sie uns brachten, war am Ende erstaunlicherweise ziemlich leer.
Im Hotel warteten noch keine Koffer auf uns, aber unsere Rucksacktracker ließen sich nun auch schon in Singapur orten. Wir hofften, dass sie noch heute zu uns gebracht werden, aber leider haben sie das Hotel informiert, dass es wohl erst morgen Nachmittag was wird. Ja und deshalb musste ich heute noch meine Klamotten auswaschen und trockenfönen …
Kommentare (3)
Olli:
2024-07-26 um 11:17
Endlich wieder unterwegs!! Viel Spaß!!!
(Erster;-))
AWW:
2024-07-26 um 11:28
Erstmal Tränen wegwischen, die vom Lachen über das Gespräch wegen des 4mm Inbus-Schlüssels die Wangen runterliefen (ErstE :-) )
sister:
2024-07-26 um 16:04
Also ich bin nun auch endlich mit der SEHR SAUBEREN U-BAHN im Hotel nach einem turbulenten Fluch in S. angekommen!????????
Wurde vom hiesigen SEHR NETTEN Personal auch brav im HundeZimmer abgegeben und Dank eines üblichen Inbusschussels (ich lasse das mal so stehen????)konnte ich auch aus dem Koffer steigen. Hier liegen gefönte Socken...warum, weiß kein Mensch.
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