28.7.2022, Una-Una, Sulawesi: Im Morgengrauen gegen 6:45 haben wir wieder unsere Rucksäcke auf das kleine Jukung geworfen und sind mit demselben Kapitän gute zwei Stunden zwischen zwei beeindruckenden gewittrigen Wolkentürmen hindurch und teilweise begleitet von ein paar kleinen, springenden Delfinen, wieder zurück nach Wakai gefahren, wo wir wieder das Speedboot nach Ampana nehmen wollten.

Warum wir so früh im Dunkeln gepackt haben und losgefahren sind, statt in Ruhe zu frühstücken und dann erst entspannt zu packen, konnten wir nicht mehr rekonstruieren, aber aus irgendeinem Grund dachte der Manager, das Speedboot würde um 9 von Wakai aus losfahren. Das ist aber Quatsch, es fährt immer erst um etwa 10 aus Ampana ab und kommt dann um etwa 12 in Wakai an, von wo es dann erst wieder zurück geht. Wir haben das aber erst bemerkt, als wir schon in Wakai waren … Na gut, haben wir also erstmal ein Frühstück am Hafen genommen, ein abgepacktes Päckchen mit spicy gewürztem Reis, dazu einen Tüten-Cappucino. Hach, La Dolce Vita!

Der Ticketverkäufer gab uns noch den Tipp, die Zeit doch mit einem kleinen Ausflug totzuschlagen, sein Kumpel könne uns zu einem kleinen Wasserfall fahren. OK, gerne!

Wir sind also 20 Minuten im Schneckentempo mit seiner schlaglochuntauglichen Rikscha über die extrem schlaglochhaltigen Straßen von Wakai zu dem Wasserfall gefahren. Die Stadt besteht, abgesehen von den Straßen, zum größten Teil aus Überschwemmungsgebiet mit Stelzenhäusern oder Steinhäusern, die viel zu niedrig stehen. Weiter landeinwärts wirkten die Dörfer etwas regentauglicher. An einem dieser Häuser hielt er an und wir gingen am Haus vorbei durch den Garten einer Kokosplantage einen sehr matschig-rutschigen Weg an einem kleinen Bach entlang, bis wir tatsächlich vor einem netten mittelgroßem Wasserfall im kühlen Bergwasser standen und das machten, was man bei einem Wasserfall halt so macht: Man guckt ein paar Minuten, merkt, dass man kaum was anderes machen kann, als zu gucken und guckt dann noch ein paar weitere Minuten, weil man den ganzen Weg ja nicht nur für zwei Minuten Gucken gemacht hat.

Beim Gucken wurden wir ganz unauffällig von unserem Fahrer gefilmt. Wir haben uns nichts anmerken lassen und sind wieder zurückgefahren. Soll er das Video doch seinen Freunden zeigen, wir bekommen davon ja nichts mit.

20 Minuten Schlaglöcher später waren wir pünktlich wieder beim Anleger, um zu hören, dass das Speedboot heute später kommt, wegen eines Motorschadens. Na toll, also weiter warten. Zwischendurch kam ein Freund unseres Rikschafahrers reingerannt, dessen Telefon in der Hand und zeigte uns lachend ein verwackeltes Video von drei Touris, die unschlüssig in einem Bach vor einem Wasserfall standen und guckten.

Pünktlich zum einsetzenden Regen kam dann endlich auch das altbekannte Speedboot und im altbekannten, aber jetzt nassen Chaos wurden Fahrgäste und das Gepäck ausgetauscht. Die Rückfahrt war abgesehen vom Reinregnen und einigen fliegenden Fischen, die vor dem lauten Boot flüchteten, wie die Hinfahrt.

In Ampana wurden wir von Atnan abgeholt, der uns unseren Fahrer vorstellt und mit uns in ein kleines Restaurant fuhr, wo wir das bisher leckerste Nasi Campur bekommen haben. Die ganzen Frauen, die den Laden schmissen, fingen den Welpen ab, als er von der Toilette kam und kassierten Selfies mit diesem seltsamen, aber offenbar bildhübschen türkishaarigen Teenager. Es war wieder gleichzeitig total freundlich nett und leicht weird.

Mit unserem Fahrer ging es dann etwa 4 Stunden auf einer kurvigen, bergigen Straße erst an der Küste entlang, dann durch die dicht bedschungelten Berge nach Tentena, wo wir dann nur noch ins Bett gefallen sind.