Much Ado about almost nothing
2022-07-21 von frischnetz | Comments (0)
21.7.2022, Bunaken, Sulawesi: Eigentlich sollte dies unser Abreisetag von Bunaken sein, aber die Besitzerin hatte gestern noch erzählt, dass man auf der kegelförmigen Nachbarinsel Tarsius (Koboldmakis) sehen kann, sie könne eine kleine Wanderung mit ihrem Onkel organisieren. Man sei flott drüben und die Viecher seien auch leicht zu finden. Prima, dachten wir, das ist doch eine tolle Gelegenheit!
Also sind wir noch kurzentschlossen einen Tag länger geblieben und haben den Vormittag in Ermangelung weiterer Tauchgänge ausschlafenderweise verbracht. Nach dem Mittag kam dann irgenwann jemand vom Restaurant und sagte, der Käptn für die Tarsius-Tour sei jetzt da und fahre gleich los. Nanu, das ist doch viel zu früh, die kommen doch immer erst abends raus, aber gut, wir haben hektisch unsere Sachen gepackt, sind zusammen mit der sehr netten niederländischen Familie, mit deren drei Töchtern sich unser Welpe hervorragend verstanden hat, und einem deutschen Pärchen runter an den Strand und sprangen in das kleine gelb-blaue Fischerboot.
Die Fahrt nach Manado Tua dauerte länger als eine Stunde und war an sich ganz angenehm, weil das Wetter toll war und das Wasser einfach nur umwerfend klar und blau aussah. Am Strand dort angekommen, hat sich gleich die örtliche Mädchengang um uns geschart und ist uns hinterhergekichert, als wir vom Käptn zu einem Garten in der Nähe gebeten wurden (alles ohne Englisch). Ein paar Plastikstühle wurden herausgeholt und uns wurde heißer Tee angeboten, den wir gerne nahmen, auch wenn was kaltes deutlich besser angekommen wäre. Es war eine Weile unklar, was denn jetzt passieren würde und wir vertrieben uns die Zeit mit Überlegungen, ob die Locals vielleicht auf ein Menschenopfer von uns warten. Verschiedene Auswahlkriterien für den Kandidaten wurden diskutiert (natürlich wird kein Einzelkind genommen, sondern eins der drei der niederländischen Familie, die mit war).
Als wir kurz vor der Umsetzung unseres Vorhabens waren, brachte uns die Familie einen Teller Bananenpommes (Fritierte Kochbananen, ziemlich guter Ersatz!) und kurz drauf noch einen (wahrscheinlich, um uns noch ein wenig für die Opferung zu mästen?).
Da aber weiter immer noch nichts passierte, fingen wir alle an, ein wenig in der Gegend herumzulaufen. Ohne Internet konnten wir kein Google Translate bemühen, um Details zu bekommen. Die Insel wirkte nett, es leben tatsächlich doch eine ganze Reihe Leute in nett aussehenden Häusern auf dem Streifen zwischen Strand und dem Wald. In einem Haus fand eine Art Gottesdienst mit viel – wirklich gut klingendem – Gesang statt, einige Leute bauten ein Haus, andere saßen auf diesen überdachten Plattformen und unterhielten sich. Alle grüßten uns freundlich.
Irgendwann haben wir es geschafft den Käptn dazu zu bringen, die Besitzerin vom Panorama Hotel anzurufen. Sie hat uns erlärt, dass die frühe Abfahrt ein Missverständnis war, aber dass die Leute um 17:30 dann kommen und mit uns zum Tarsius-Ort gehen. Ach sooooo.
Wir wurden also abgeholt, latschten noch ein wenig (sehr leise) den Insel-Rundweg entlang und landeten bei Sonnenuntergang in einem Waldstück, wo die Guides dann etwa eine 3/4-Stunde immer wieder lauschten und mit ihren Taschenlampen einzelne Bäume anleuchteten, ohne irgendwelche Tarsius zu sehen. Währenddessen standen wir meist regungslos auf dem Weg. Irgendwann haben wir das dann auf das nicht erfolgte Menschenopfer geschoben, abgebrochen und sind den Weg zurückgegangen. Nächstes Mal …
Plötzlich kam Unruhe auf und die Guides sind querfeldein den Hang hochgeklettert, weil doch noch ein Tarsius irgendwo zu sehen war. Und tatsächlich konnten wir auf einem entfernten Baum doch noch was pelziges herumhuschen sehen. ENDLICH!
Auf dem Boden haben wir außerdem auch noch eine handtellergroße Krabbe gesehen, die uns sicher kräftig in die Zehen hätte beißen können.
Einigermaßen zufrieden sind wir dann auf dem komplett unbeleuchteten Boot eine gute Stunde durch die dunkle Nacht zurückggetuckert. Das Plankton leuchtete als hübsche Lichtpunkte in unserer Bugwelle und auf den Auslegern.
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