Ehrenrunde Extreme Moppetting
2019-08-05 von frischnetz | Comments (0)
2019-08-05, Tete Batu, Lombok: Na, wie heißen die Einwohner Lomboks? Lomboker? Lomboki? Lombokianer? Fast: sie heißen Sasak. Und sie unterscheiden sich u.a. von den Balinesen, in dem sie größtenteils Islamisch statt hinduistisch sind. Das sieht man an allen Ecken, denn es stehen in jeder kleineren Häuseransammlung Moscheen, meist recht einfache, rechteckige Gebäude mit ein paar Bögen, einer bunten Kuppel und vor allem einem Minarett mit einer Menge Lautsprecher. An vielen davon sind wir heute vorbeigefahren und es fällt auf, dass die meisten von ihnen Baustellen sind. Ein großer Teil ist beim Erdbeben vor recht genau einem Jahr eingestürzt oder beschädigt worden. Das verwundert auch nicht, denn es sind oft die einzigen mehrstöckigen Gebäude hier und sie sehen schon ohne Erdbeben zerbrechlich aus, mit dünnen Wänden und schmalen Säulen.
Unsere heutige Moppet-Tour brachte uns fast 50km weit nach Nordwesten in den Ort Sembalun, Ausgangsbasis für einige der Leute, die den Rinjani besteigen wollen (wir gehören nicht dazu).
Der größte Teil der Strecke führte, vor allem am Anfang, leider recht schlechte, dafür aber auch vielbefahrene Straßen entlang, mehr durch größere Dörfer und leider weniger die malerischen Reisterrassen bei uns in der Nähe. Wir haben auch davon abgesehen, unsere Unterhosen bei der »Jihad Laundry« auf dem Weg abzugeben. Etwas seltsam war auch, dass wir mehrere Gruppen von Schulkindern in Schuluniformen sahen, die recht militärisch auf der Straße marschieren mussten, teilweise sogar mitten im Feierabendverkehr auf der Hauptstraße, im Lärm und den Abgasen …
Aber nach einigen nervigen Kilometern auf der Insel-Hauptstraße bogen wir nach Norden ab und hatten eine sehr schöne, gut ausgebaute und wenig befahrene Straße, die erst durch riesige Bäume führte und sich dann bis auf 1600m ein mit dichtem Dschungel bewachsenes Tal raufschlängelte. Sowas zu befahren, macht wirklich Spaß!
Die heißen Quellen, die wir unterwegs noch besuchen wollten, haben wir auslassen müssen: der Eingang zum Weg war verlassen, ein Klohaus war halb eingestürzt, kein Mensch zu sehen. An so einem Ort sollte man seinen Roller lieber nicht unbeaufsichtigt stehen lassen.
Der letzte und steilste Abschnitt der Straße war dann leider eine geschäftige Riesenbaustelle mit Planierraupen, Baggern und Asphaltwalzen – und einer Menge Staub, der von den ganzen Lastern vor uns aufgewirbelt wurde. Die Roller quälten sich langsam den Berg rauf, bis wir an einem offiziellen Aussichtspunkt angekommen sind, bei dem für das Betreten einer hässlichen Aussichtsplattform Geld kassiert wurde. Die Aussicht konnte man aber genausogut vom Parkplatz aus sehen …
Dann ging es steil wieder bergab, auf einem ziemlich sandigen Abschnitt, auf dem drei Französinnen mit ihren Rollern, sich zweimal hingelegt haben (nur kleine Kratzer).
Auf 1300m liegt dann der Ort Sembalu, der wohl ziemlich heftig vom Erdbeben betroffen wurde, was man u.a. auch an diversen improvisierten Unterkünften sieht. Wir haben in einem Café eines indonesischen Spike Lee einen Instantkaffee getrunken, der Welpe hat eine Pop-mie gegessen und wir haben den Ort noch nach erfolglos nach einem Magnum-Eis abgeklappert.
Dann ging es die komplette Strecke wieder zurück, wieder durch die staubige Baustelle und vorbei an vielen pelzigen Berberaffen, die am Straßenrand sitzen und empört gucken, wenn man sie ansieht. Meistens flüchten sie aber in den Wald. Kinder der Gattung Homo Sapiens rennen allerdings nicht in den Wald, sondern an die Straße, jubeln, grüßen und winken, wenn Falangs vorbeiknattern. Wir kamen uns manchmal wie auf einer Ehrenrunde vor.
Magnums wurden dann weiter unten, in den etwas größeren Städten aufgespürt, Indomart-Supermärkte sind da recht zuverlässig. (Dabei fiel mir wieder auf, wieviele unterschiedliche Chips-Geschmacksrichtungen es selbst in so kleinen Supermärkten gibt. Ich mach dazu mal eine separate Galerie)
Nach gut 1:45 waren wir dann endlich wieder im Hakiki-Guesthouse, haben Mie-Goreng und Satay verschlungen und haben das über Tag aufgeheizte Wasser zu einer heißen Dusche genutzt, um den ganzen Staub wieder abzuwaschen (bei Wolken bleibt hier die Dusche ziemlich kalt).
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