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Welpenbummler

The blog formerly known as »Getürmt nach Hanoi«

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Nasser Tag am Globuli-Strand

2019-07-29, Kuta, Lombok: wieder ein Zweitägiger Blog, ein gutes Zeichen dafür, dass wir wieder etwas fauler sind. Gestern zum Beispiel haben wir lange geschlafen, ausführlich Pineapple-Pancake und Lombok-Kaffee gefrühstückt und sind mit zwei Scootern über einige Hügel entlang der Küste nach Westen zum Selong-Belanak-Strand gerollert, einem erstaunlich gut besuchten Strand für diese etwas entlegene Ecke. Um Schatten zu haben, muss man recht knackige 100000 für zwei knarzende Liegen unter einem rostigen Sonnenschirm blechen und selbst die (nicht besonders gut gepflegten) Klos kosten 5000, was schon ziemlich viel teurer ist als im Rest des Landes. Aber dafür ist es auch ein sensationeller Strand, breit, mit viel feinem, weißen Sand und dezenter, zum Surfen oder Nachspielen von Keanu-Reeves-Filmen einladender Brandung.

Keanu wurde heute nur vom Welpen gespielt, der hat sich zu einer Stunde Surfunterricht hinreißen lassen, war dann aber so angefixt, dass er – mit kleiner Mittagspause mit brauchbarem Nasi und Mie Goreng – gute drei Stunden begeistert gesurft ist, bis sogar dem Surflehrer zu kalt wurde. Gleich beim ersten Versuch ist der Welpe dabei schon fast bis zum Ufer geglitten und auch die anderen Versuche sahen ziemlich gut aus, von diversen Seiten gab es Lob für die gute Balance – und zwar auch von Leuten, die uns nicht gleich den nächsten Kurs am Folgetag anbieten wollten.

Pünktlich zum Almabtrieb bewölkte es sich leider etwas gegen Abend, aber es regnete nicht und wir knatterten müde in der Dämmerung wieder zurück zum Guesthouse, mit einem kurzen Tankstopp, wo wir von ziemlich kleinen Kindern bedient wurden.

Das Futter hier im Guesthouse ist leider die einzige Sache, die mit dem tollen Gesamteindruck nicht mithalten kann, einzig die Satay-Spieße mit Erdnusssauce (Saus kacang) sind wirklich lecker.

Heute war der Welpe vom gestrigen Surf-Marathon (die zurückgelegte Strecke dürfte hinkommen) dann so platt, dass er vom Surfen nichts wissen wollte und bis zum Nachmittag lieber zuhause geblieben ist. Die großen Hunde sind durch den Ort diesmal nach Osten zu einem uns empfohlenen Strand gefahren. Die Strecke war seltsam: Hinter der kleinen Stadt gibt es plötzlich total deplatzierte breite Straßen mit Straßenlaternen und getrennten Spuren, mitten in der kargen Landschaft. Besonders interessant waren die teils komplett sinnlosen Kreisverkehre: teils tropfenförmig, teils mit zweispurig rumgeführten Straßen, also mit Gegenverkehr. Das heißt, wenn es denn Gegenverkehr gäbe. Hier ist so wenig los, dass die Einheimischen die Straßen gar nicht nach Bestimmung oder Fahrtrichtung nutzen, sondern einfach so, wie es passt. Jedenfalls deuten diese komischen Alleen und Zufahrten und auch die zahlreichen ummauerten Brachen darauf hin, dass hier in den nächsten Jahren noch so einiges entstehen soll – oder sollte, denn nach dem Erdbeben letztes Jahr ist der Tourismus wohl immer noch ziemlich eingebrochen. Und das, obwohl es hier im Süden kaum Schäden gab, es hat nur alles etwa geschwankt und gewackelt.

Der Strand, wo wir dann die Mopeds bewacht parkten (Tanjung Aan), ist ähnlich malerisch wie der von gestern und ebenfalls mit Liegestülen und Sonnenschirmen bestückt, aber hier reicht es, wenn man beim Besitzer im Warung dahinter ein Getränk kauft, dann darf man sich drauflegen. Weil man hier wegen der kaum vorhandenen Brandung im phantastisch türkisen Wasser aber nicht surfen kann, fahren Keanu, Patrick und ihre Freunde mit diesen Mopeds mit Surfbretthalter diesen Strand gar nicht erst an. Das hat uns aber nicht gestört. Wir sind den ersten Strand mit seinem feinen weißen Sand entlanggeschlendert, um in die zweite Bucht zu kommen, die uns empfohlen wurde, weil dort noch weniger Leute sind.

Obwohl die Strände direkt nebeneinanderliegen und optisch von sehr ähnlicher Güte sind, war dieser wirklich deutlich leerer und wir hatten sofort einen Verdacht, woran das liegt: Am Globuli-Sand!

Während der vom ersten sehr fein, weiß und leicht zu begehen ist, ist dieser etwas gelblicher und besteht aus etwa 1mm großen runden Kugeln, die so leicht aneinander vorbei rollen, dass man sofort mindestens bis über den Knöchel einsinkt. Und das auch an der Stelle nah am Wasser, wo man immer besonders leicht gehen kann, weil der Sand etwas feucht ist. Jeder Schritt ist hier ein Workout!

Trotzdem haben wir uns hier einen Schirm gesucht und ein Stündchen die Aussicht und das sagenhaft klare, türkise Wasser genossen, bevor wir wieder den anstrengenden Weg durch Unmengen nutzloser Placebos zurückgestapft sind.

Zurück im Ort haben wir die Geldautomaten ausgeraubt und gleich einen Teil unserer neuen Millionen im sehr modernen neuen Supermarkt in Süßigkeiten und Chips investiert. Die Tüten mit »Trüber Fischhaut« haben wir aber verschmäht. Und weil ich sehr hungrig war und gerade so einen Jieper auf Kuchen hatte, haben wir uns an der Kasse noch zwei Stück Tiramisu-Kuchen geholt, die wir uns nicht haben verpacken lassen, wie es sich gehört, sondern gleich auf die Hand. Vor dem Supermarkt haben wir uns dann – in Ermangelung an Besteck – den Kuchen uns direkt ins Gesicht gestopft. War aber mal nötig: Blutzuckerspiegel wiederhergestellt.

In einem netten Café an der Ecke haben wir den eigentlich zum Kuchen prima passenden Iced Latte hinterhergetrunken und waren dann so willensschwach, dass der kleinere Hund sich von einer sehr jungen, sehr charmanten und gut gelaunten Straßenhändlerin ein paar Armbänder hat aufschnacken lassen.

Ich habe dann den Welpen geholt und wir sind zur Abwechslung mal in ein marokkanisches Restaurant gegangen, wo es wirklich sehr leckere Falafel, Beef Kebab und Chicken Tagine gab.

Zurück im Zimmer haben wir endlich auch festgestellt, wer in unserer Abwesenheit immer keine Köttel auf unsere Tagesdecke fallen lässt: Wanda, eine ca. 25cm lange Tokay-Dame, die hübschsten Geckos mit dem niedlichsten Paarungsruf (googeln!).


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