Baby you can drive my … scooter!
2019-07-15 von frischnetz | Comments (0)
Bajawa, 2019-07-15: Erster Stop auf heutiger »Skuter«-Tour: Wolo Nariwowo. Dahin kommt man, wenn man in Watu Nari Wowo stoppt und einen 20-minütigen Weg durch einen windige Bambuswald geht, dann erreicht man einen scharfen, fast baumlosen, grasüberwachsenen und sehr windigen Berggrad mit phantastischem Blick auf den Gunung Inerie, einem 2200m hohen Schichtvulkan, der schon seit langer Zeit Nichtraucher ist. Nur normale Wolken hängen ständig an seiner Lee-Seite. Die restliche Landschaft ist leicht bergig, mit steilen Flanken und sehr grün bewaldet.
Danach geht es weiter nach Süden auf den wie eigentlich immer sehr gut asphaltierten und wenig befahrenen, immer schön durch die Wälder geführten, kurvenreichen Moped-Straßen, auf denen einem nur sehr selten mal ein Wagen oder Laster entgegenkommt. Man lässt die kleineren Vulkane Wolo Bobo, Wolo Gemo, Wolo Puti, Wolo Becu und Wolo Manulalu links liegen und kommt zu den noch sehr traditionellen Dörfern Luba und Bena. Letzteres ist wegen der guten Erreichbarkeit ein beliebtes Ausflugsziel. Und es ist auch wirklich sehr ansehnlich mit seinen Palmendächern und dem aus Natursteinen errichteten, erhöhten Platz mit Schreinen, Opferstellen und kleinen Häusern. Als wir da waren, gab es gerade ein Richtfest und die ganzen Bewohner wurden mit Reis und Schweinefleisch versorgt, daher war es dort wuseliger, als es normalerweise sicher ist. Bei einem Futterstop haben wir ein französisches Pärchen getroffen, welches gerade den Inerie bestiegen hatte, was sich wohl überhaupt nicht gelohnt hatte, weil es auf dem Gipfel morgens dicke Wolken und Regen gab und sie daher nur Anstrengung und Nässe, aber gar keine Sicht hatten. Interessanterweise hat er über den Flughafen Tempelhof seine Masterarbeit geschrieben und hatte sogar Wowereit interviewt.
Wir wollten dann noch das entlegenere Dorf Tololela (ich denke mir diese Namen nicht aus!) besuchen, haben uns aber erstmal ein wenig verfahren, weil es laut Google Maps, Maps.me und sogar Locus Map Pro gar keinen Weg dahin gibt. Freundlicherweise halfen uns wieder, die wirklich extrem netten und hilfsbereiten Locals, die, sobald man irgendwo stopp, gleich fragen, wo man denn hin möchte. Sie schickten uns wieder ein ganzes Stück zurück, dann übernahm ein Pärchen auf einem anderen Skuter die Führung und begleitete uns bis zur Abzweigung im Dorf Gurusina. Der Weg zum Dorf war dann sehr viel fragwürdiger, was Steigung und Straßenqualität angeht, aber es war der richtige Weg und das Dorf war noch etwas netter, weil es dort deutlich weniger Besucher gab (außer uns niemanden). Die Leute waren entspannt, komische Hunde tobten und Hühner liefen herum. Ein paar Kinder begrüßten uns und alberten rum, also alles im grünen Bereich.
Da dieses Dorf und ein Großteil unseres Rückweges im Schatten des Inerie und anderer Berge lag, wurde der letzte Abschnitt (in 45 Minuten alles wieder zurück) ziemlich frisch, wir sind hier immerhin auf über 1000m Höhe. Die auf dem Hinweg angenehm kühlen, höhlenartige Riesenbambuswald-Abschnitte waren jetzt ziemlich düster und fast eisig an den Händen. Die Strecke macht mit ihren ganzen Kurven, Steigungen und der tollen Natur aber wirklich viel Spaß.
Zum Futtern waren wir im Maibeth-Restaurant, wo zwei Gitarristen zu laut Klassiker wie Let it be, Bridge over troubled water, Little Wing und – ja – Stairway to heaven mit endlosem Improvisieren zergniedelten. Wir waren aber zu hungrig, um zu fliehen. Selbst als wir teilweise das falsche Essen bekamen, haben wir es einfach geschluckt und sind dann passend gegangen, als sich dann noch eine leider nicht so talentierte Sängerin an Knocking on heavens door versuchte …
Kommentare (0)
Kommentieren
Dieser Thread wurde geschlossen.