Mit Lucifer zum Ende und weiter
2019-07-14 von frischnetz | Comments (0)
2019-07-14, Bajawa: Kühler, schöner Morgen, unerwartetes, warmes Duschwasser, ein Pancake, ein paar Bananenstücke und ein rauchiger Tee auf unserer Veranda. Schnell den Rucksack vollgestopft und los ging es mit »Lucifer«, dem Bruder unseres Guesthouse-Chefs, auch ein Rasta-Man, nach Westen. Das heißt natürlich, dass wir auf vielen tausenden Kurven in alle möglichen Richtungen fuhren, wobei der Mittelwert-Vektor leicht nach Westen zeigt. Für 96 km Luftlinie brauchten wir gute 6 Stunden reine Fahrtzeit!
Als kleine Ablenkung unterwegs haben wir in einem Dorf namens Wologai einen längeren Stopp eingelegt und uns den zentralen, traditionell um einen Opferplatz (Betreten verboten!) aufgebauten Teil des Ortes angesehen. Die Häuser haben eine charakteristische Dachform aus Palmenfasern, fast wie Reetdach. Die Häuser werden teilweise nur für traditionelle Feste und animistische Rituale verwendet, aber es leben auch noch einzelne Leute drin. Wir haben ein innen ziemlich dunkles Haus besuchen dürfen und bekamen von der sehr freundlichen Besitzerin Kaffee und Tee angeboten, den sie auf der offenen Feuerstelle im Haus gekocht hat (Funkenflug und Palmendächer sind dabei natürliche Feinde!). Der einzige, nicht sehr große, aber hohe Raum ist drinnen mit Holzkonstruktionen und Vorhängen sehr praktisch in einzelne Mini-Zimmer unterteilt. Brennholz hat seinen Platz, genau wie Getreidesäcke mit Vorräten. Letzteres hat sicher auch die Maus angelockt, die über die Holzbalken kletterte.
Die Besitzerin erzählte (in der Sprache dieser Region Flores’, übersetzt von Lucifer), dass sie drei Töchter habe, die in Kalimantan, Papua und Java(?) leben. Ihr Mann sei tagsüber auch da, müsse aber nachts in dem anderen, moderneren Haus schlafen, weil es sonst von bösen Geistern bezogen wird, wenn es leer steht. Hin und wieder wechseln sie sich mit den Häusern ab, dann darf er ins alte Haus.
Nach diesem sehr netten Stopp ging es durch Ende, einer der größten Städte auf Flores (60000 Ew.), wo wir in einem Warung Nudeln und Satay-Spieße gefuttert haben. Es gibt dort als Spezialität Soto mit Ziegenfleisch, was sich Lucifer bestellt hat.
Hinter dem Ende gibt es nach einer Stunde den berühmten Blue Stone Beach, der erstaunlich schwarzen, glitzernden Sand und große Mengen recht intensiv grün-blauer Steine hat. Sie werden von den Einheimischen eingesammelt, sortiert und dann nach Bali verkauft, wo esoterische Öko-Wellness-Lodges ihre Yoga-Räume damit fliesen lassen. An der Straße lagen Haufen um Haufen dieser hübschen Steine. Und die Umweltorganisationen werben überall dafür, alle Muscheln, Steine und Schneckenhäuser doch bitte am Strand zu lassen …
Wir haben dort ein bisschen am Strand gesessen und die schicken Steine im Kontrast mit dem Sand bewundert und unsere Vestibularorgane entspannt.
Der letzte Abschnitt durch Wälder und anders aussehende Dörfer mit frei laufenden und an der Straße grasenden Ziegen, Hühnern, Hunden, Rindern und Büffeln wurde nur noch durch einen kurzen Aussichts- und Fotostopp mit schönem Blick auf den Ebulobo unterbrochen. Dieser Vulkan hatte seinen letzten Ausbruch 1969, ist aber immer noch ein klein wenig aktiv, er vapt etwas und hatte daher einen kleinen Wolkendeckel. Im Gegensatz zum sehr glatten Kegel des Agung, hat dieser etwas dramatischer aussehende tiefe Furchen an den Flanken.
In Bajawa kamen wir dann erst nach dem Sonnenuntergang an. Ursprünglich hatten wir hier für die erste Nacht ein Einzel- und ein Doppelzimmer gebucht, weil die Dreibettzimmer erst später frei wurden, woraufhin sich der Welpe sehr auf eine Nacht allein im Zimmer gefreut hat. Sie hatten nun aber doch jetzt schon das Dreibettzimmer frei, so dass der Welpe ziemlich enttäuscht war. Also durfte er heute ausnahmsweise doch mal ein Einzelzimmer (mit einem Riesenbett) beziehen.
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