Das Leben ist kein Lingamschlecken
2016-08-20 von frischnetz | Comments (0)
19.08.2016 – Jaffna – Da wir erst um ca. 20 Uhr heute Nacht den Bus nach Colombo nehmen mussten, hatten wir den Tag noch Zeit in Jaffna.
Ein 3w brachte uns nocheinmal zum Nallur-Tempel, den wir uns nochmal bei Tag und mit weniger Besuchern ansehen wollten. Auf dem Außengelände war noch immer einiges los, vor dem Eingang wurden immer noch Feuer mit irgendwelchen Opfergaben gefüttert und es wurden auf einem Stein immer noch von den Pilgern diverse Kokosnüsse zerdeppert. Die Kokosmilch bildete schon eine große Pfütze um diesen Felsen, die in der Sonne zu gären und zu gammeln begann und dementsprechend einen widerlichen, säuerlichen Geruch verströmte. Da war es im Tempel schon besser, dort wurden alle anderen Gerüche von dicken weißen Weihrau(s)chwolken überdeckt. Wieder wurden unter unglaublichem Trommel- und saxophonartig klingenden Doppelblattinstrumentenlärm mehrere mit Blumen geschmückte Figuren von schwitzenden Pilgern durch die geräumigen Gänge des Tempels getragen. Es hat etwas absolut faszinierend-hypnotisches an sich, so mit allen Sinnen zugedröhnt zu werden.
Interessant war, dass sich in der Menschmenge offenbar auch eigene Grüppchen befanden, die unanhängig vom allgemeinen Ablauf auch eigene Instrumente dabei hatten und eigene Lieder sangen. Für keine dieser Darbietungen gab es Applaus o.ä., als wenn es nicht für die anderen, sondern nur für die Götter gedacht ist.
Vor dem Tempel spielte z.B. eine Dreierkombo aus Tabla, Flöte und Orgel, vor allem der Flötenspieler war unglaublich schlecht und überblies die Flöte die ganze Zeit, so dass immer nur der gleiche Fiepton rauskam (also exakt so wie wenn ich Flöte spiele), das schien aber nichtmal seine Mitspieler zu stören, die deutlich besser waren.
Im Tempeleingang wurden ansonsten weitere Tragegestelle mit Garudas präpariert, die vermutlich für den Abend gedacht waren, das Fest geht ja noch einige Tage, da wird es vermutlich noch einiges an Abwechslung geben.
Wir brachen derweil unelegant barfuß auf dem brüllend heißen Boden hüpfend auf, um uns zumindest innerlich mit Eis abzukühlen. Micha und Heyu hatten die Lingam-Eisdiele empfohlen und das war wirklich ein guter Tipp, sehr sauber und gut organisiert, mit wirklich leckerem Eis!
Derart durch Lingam-Schleckereien gestärkt, fuhren wir noch an einen weiteren Strand am nördlichen Ende der Insel, vorbei an leider teilweise sehr mit Müll verdreckter Landschaft (in der Nähe der Müllkippe), kleinen Fischerdörfern und -Märkten, wieder auf holprigen Straßen.
Der Casuarina-Beach ist aber wirklich eine nette Ecke und hat jedenfalls schönen Sandboden. Das Wasser ist dort allerdings so warm, dass es wirklich keinerlei Abkühlung war. Wenn Nilaveli ca. 28 C hatte, waren es hier bestimmt über 30 C. Noch dazu keine Wellen und kaum Wind.
Dafür gab es hier Banden von Krähen, die man wirklich als Plage bezeichnen kann. Nur wenige Meter von uns hatten westliche Gäste Ihre Tüte mit Keksen unter Strandtückern versteckt und an einer Bank angebunden, aber die Krährentruppe hat sie trotzdem gefunden und ausgeräumt. Eine hat gepickt, die anderen saßen wie bei den Vögeln von Hitchcock drum herum und warteten. Auch ein streunernder Hund hat sich was geholt.
Zurück im Mango Tree Homestay haben wir eine letzte Gartendusche genossen, uns von den beiden sehr netten Gastgebern und den Hunden Rambo, Brownie und dem Hund Ohne Namen verabschiedet und sind sehr wehmütig gegen 20:30 in einen fetten A/C-Deluxe-Reisebus nach Colombo aufgebrochen.
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