17.08.2016 – Jaffna – Nach dem Frühstück bei Micha und Heyu brachte er uns in die Stadt zum Cargills »Einkaufszentrum«, wo wir etwas Kleinkram im Supermarkt eingekauft haben und nicht schlecht über das tolle Warenangebot gestaunt haben, Pfefferminztee, Nutella, Lindtschokolade findet sich neben einer tollen Auswahl an Früchten und Reissorten.Sogar Hai-Steaks gab es frisch.

Wir sind dann los die Hospital-Road entlang. um nach dem Booking-Office für A/C-Bustickets zu gucken, wir sind fast zweimal um den ganzen Block gelaufen, bis wir es gefunden haben. Leider gibt's keine direkten Busse zu unserem Lieblingsziel (und die Züge sind alle, bis auf Dritte-Klasse-Bummelzüge, ausgebucht), also haben wir Übernachttickets nach Colombo gekauft. Wird eine anstrengende Tour, aber besser als der Bummelzug.

Zur Belohnung für unsere spontane Entschlusskraft haben wir uns im klimatisierten Cargills ein passables Eis gegönnt und den Welpen mit den Produkten von KFCs(!) gefüttert.

Derart gestärkt sind wir durch ein paar kleine nette Märkte gezogen und haben u.a. den Welpen Jackfruit probieren lassen (und ein kleines Stück dieser Riesenfrucht gekauft).

Weiter ging es zum Seeufer, wo man versuchte, eine Art, kleinen Park aufzubauen. tatsächlich saßen hier meist srilankische Pärchen und sahen verträumt aufs Meer. Sobald man aber die Idee hat, auf den Bänken eine Jackfrucht zu essen, verwandelt sich die Gegend in den Schauplatz von Hitchcocks Vögeln. Viele Krähen sammeln sich um einen und starren einen verfressen an.

Nebenan ist das ziemlich große, aber verfallene Dutch Fort von 1680, wo man ohne Eintritt auf den Mauern entlanglaufen und in die eingestürzten Raume klettern konnte.

Zur Abkühlung sind wir dann in das Green Grass Hotel mit Pool gefahren und haben uns ein wenig abgekühlt. Besonders schick war dieser Pool nicht (kein Vergleich mit Sigiriya), besonders die Umkleide- und Duschräume waren ziemlich stinkig. Naja …

Der Welpe war mal wieder für einige total aufgebrezelte Kinder, die zu einer Hochzeit dort waren, DIE Attraktion und sie standen an der Scheibe des Treppenhauses und winkten die ganze Zeit.

Gegen 17 Uhr haben wir ein 3w zum großen hinduistischen Nallur Tempel genommen, dort findet derzeit das wichtige Chariot-Fest statt und heute war der wichtigste Tag. Den inneren Teil des Tempels dürfen Männer nur oben ohne und mit Wickelrock betreten, alle Frauen tragen die allerbesten und buntesten Saris, Fotos und Video sind innen nicht erlaubt. Hemd aus reicht aber für Westler.

Im Inneren fand gerade der erste Teil des Festes statt, dazu wurden unter ohrenbetäubender Trommel- und Trötenmusik Heiligenfiguren ganz langsam eine Art Kreuzweg um den Innenhof getragen. Hunderte Leute folgten, sangen und hoben hin und wieder gemeinsam die Hände. Ein Meer von schwarzen Haaren und bunten Saris, getaucht in Weihrauch und Räucherstabchen, absolut faszinierend. Obwohl wir (und eine Handvoll andere Leute) die einzigen Weißen waren, wurden wir nicht komisch angesehen.

Die Träger der Figuren schwitzten unter ihrer Last, ebenso die Träger, die schwere Schirme über die Figuren hielten, aber alles wurde sehr routiniert und gut koordiniert durchgeführt und auch die ganzen Besucher wussten genau, was zu tun ist.

Die Prozession führte die Figuren nach einer langen Runde nach draußen auf den Vorplatz, wo die Figuren in einen ziemlich großen tempelartigen Wagen verbracht wurden. Dieser Wagen (beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum) wurde nun durch die Menschenmenge gezogen, wieder mit Musik und Trommeln.

Ein wirklich faszinierendes Schauspiel besonders nachdem die Sonne untergegangen war, welches wir überhaupt nicht erwartet hatten. Ein wahres Highlight!

Als wir uns endlich losreißen konnten, mussten wir am Ausgang noch durch eine riesige Quengelmeile mit Tinnef- und Süßigkeitenläden durch, wo u.A. auch laustark Uhren, Latschen und Edelstahlkochgeschirr feilgeboten wurde.

Wir schnappten uns dann das erstbeste 3w mit einem sehr freundlichen, aber überhaupt nicht des Englischen mächtigen Fahrers, der erstmal die nächste Apotheke ansteuerte, um dort zu erfragen, wo wir den eigentlich hin wollten. Mit Hilfe von Google Maps haben wir ihn dann aber ganz prima direkt vor die Haustür gelenkt.