Sigiriya ist das teuerste Monument, welches wir auf all unseren Reisen besucht haben. Es ist aber auf jeden Fall eines der beeindruckensten.

Frühmorgens gegen halb acht sind wir am Eingang gewesen und wanderten im Morgenlicht durch einen unerwartet großen Garten mit geometrischen Wasserbecken, Grundmauern, Treppen, alles in Bergnähe mit teilweise riesigen, runden Felsbrocken übersäht. Dieses Ensemble wäre schon eine Besichtigung wert. Dann beginnt über viele unterschiedliche Stein- und Metall-Treppen, Galerien und kleinen Brücken der wirkliche Aufstieg auf den Felsen. Wieder kachelte uns ein strammer Wind um die Ohren, so dass wir uns nichtmal trauten, eine Sonnenbrille aufzusetzen. Was ist das überhaupt mit dem Wind hier in Sri Lanka, ist das normal?

Über zwei Wendeltreppen mitten in der Wand mit einem Ausblick, vermutlich extra entworfen als Therapie für Akrophobiker ging es zu einer etwas verdeckten Spalte im Fels, an welcher noch kleine Reste des vormals vermutliche die gesamte Westseite des Felsens bedeckende Fresken zu sehen waren, üppige, leichtbekleidete »Wolkenmädchen«. Die Geschmäcker haben sich in den letzten 1000 Jahren nicht groß geändert. (Fotos nicht erlaubt, bitte googlen!)

Die Oberseite des Felsens ist komplett mit den Grundmauern des Palastes oder Klosters (man ist sich da nicht sicher) bedeckt, einige Pools mit Regenwasser hat man bis den den Felsen gegraben. Das ganze wäre schon auf dem Boden ein beträchtliches Bauwerk gewesen, aber auf diesem durchgepusteten, unerklimmbaren Felsen ist das wirklich Wahnsinn. Und der Blick ist natürlich phantastisch.

Nach dem sehr viel weniger anstrengenden Abstieg und noch einer fast gefrorenen Fanta am Ausgang (es gibt tatsächlich auf dem ganzen Gelände, auch nicht auf dem heißen, fast schattenlosen Felsen weder Getränkeverkauf noch ein Klo …), sind wir mit dem 3w nach Ritigala gefahren, dem Ort, den die Driver am späten Nachmittag wegen der wilden Elefanten nicht fahren wollen. Auf viel zu schmalen Straßen angesichts der sporadischen fetten entgegenkommenden Laster und Busse ging es nach Norden und schließlich eine kleine Sandpiste durch einen naturgeschützten Dschungel zu einem kleinen Parkplatz, wo die Wächter der Anlage unsere Namen in ein Besucherbuch schrieben und um eine kleine Spende für die Anlage baten. Ansonsten war der Eintritt frei.

Ein später weiter oben gepflasterter, unten aber über Steinruinenblöcke führender Weg führt durch einen tollen Dschungel den Hügel hoch, man läuft angenehm im Schatten, über einem rauschen die Baumwipfel von teilweise unglaublich dicken alten Bäumen mit Unmengen tentakelartiger Wurzeln. Der größte soll tatsächlich etwa 2000 Jahre alt sein. Glaub ich sofort, nachdem wir ihn gesehen haben.

Die Bauwerke dieses buddhistischen Klosters sind für den Besucher zunächst hier nicht so das Highlight, aber immerhin sind sie teilweise über 2000 Jahre alt und haben ungewöhnlicherweise keine Buddhabilder, Stupas, Bodhibäume, etc, weil sie von einem sehr asketischen Bettelorden gebaut wurden. Den einzigen Schmuck haben hier die Latrinensteine, damit man auf den ganzen Schmuck und Prunk der Welt pissen konnte. (Das ist wirklich die gängige Interpretation!). Mit etwas Suchen findet man dann auch abseits des Weges z.B. eine Bibliothekruine auf einem riesigen Felsen in einer Flusskaskade mit einer kleinen Brücke. Und man ahnt anhand der ganzen behauenen Felsbrocken im Wald, dass es hier noch deutlich mehr gegeben haben muss.

Wirklich einmalig sind aber die Ausmaße des riesigen, leider gebrochenen Wasserbeckens im unteren Bereich mit über 300m Umfang.

Tagesabschluss: Nochmal Fremdbaden im Hotel Sigiriya :-)