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Welpenbummler

The blog formerly known as »Getürmt nach Hanoi«

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»The Kandy Men« lassen es regnen

Kandy – Nach der langen Herumfahrerei gestern wollten wir es heute wieder mit etwas mehr Eigenleistung probieren und sind (nachdem der Welpe ein morgendliches Bad im Pool genommen, sich gesonnt und ein Eis gegessen hat) gegen Mittag zu Fuß Richtung Bahirawakanda aufgebrochen, einer relativ neuen, weißen Buddha-Statue auf einem Nachbarhügel. Die ruhigen Wege durch die seltsam verbauten, grünen Hügel sind ganz nett, aber später geht es auf einer befahreneren Straße weiter Es war zwar keine Hauptstraße, hatte aber am Ende doch mehr Verkehr als angenehm ist.

Die Statue selbst ist weniger interessant, aber man hat einen schönen Blick auf die ganze Stadt und hört den Verkehrslärm bis nach oben. Samstags ist es angeblich am schlimmsten und das sah man auch aus der Ferne. Wir haben hier auch kurz unsere Bekanntschaft aus Abu Dhabi wiedergetroffen. Von größeren Geldspenden haben wir abgesehen, immerhin muss man schon Eintritt zum Tempel zahlen, etwas, was in anderen Ländern sehr unüblich ist. Überhaupt ist der Buddhismus in Süd- und Südostasien wirklich eine ziemlich geldgierige Religion. Überall drängen ausgestellte Geldscheine, Spendertafeln und Spendenboxen die Gläubigen zu Gaben auf, überall sollen sie im Tempel Statuen, Kerzen, Blumen, Kokosnüsse, Wunschbänder, Gabenkörbe, Räucherstäbchen kaufen, die geopfert werden können. Aufdringlicher in der Beziehung ist wohl nur Scientology.

Trotzdem ist die Atmosphäre in den Tempeln immer sehr freundlich und entspannt. Der Welpe bekam oft kleine Sachen zum Spenden zugesteckt (z.B.Kerzen oder Lotusblüten), wie wir auch wieder erfahren haben, als wir nach dem (motorisierten) Abstieg vom Buddha-Berg und einem kleinen Espresso-Besuch im Natural Coffee nochmal auf das Gelände vom Zahntempel gegangen sind. Aber ich greife vor.

Vor dem Tempelbesuch hatten wir noch Lust auf einen Kaffee und wollten dem Welpen noch eine Waffel oder ein Eis gönnen. Auf der Suche sind wir zufällig durch einen unscheinbaren Eingang neben einem Café in Kandys modernste Shopping Mall geraten, runterklimatisiert, blitzblank und voller teurer Geschäfte für die Touris, die im teuren Queen's Hotel gegenüber übernachten. Ganz oben auf dem Dach ist sogar eine kleine Achterbahn und nebenan die supermoderne (und teure) Eisdiele »Gelateria«. In rotierenden Auslagen präsentierte uns die Bedienung stolz die tollsten Früchtekombination (unter anderem auch superscharfes Chilli-Eis) und war ziemlich enttäuscht, als der Welpe einfach nur Vanille wollte. Na gut, zu Chocolate-Brownies lies er sich dann doch noch hinreißen. Das Eis war auch wirklich extrem lecker. Während wir da saßen und der Welpe begeistert löffelte, wurde nebenan auf der nagelneuen Achterbahn offenbar ein Beitrag für SLNT (Sri Lankas Next Topmodel) gedreht. Ca. 15 identisch aufgebrezelte Models in roten Minikleidern und Stöckelschuhen fuhren Achterbahn und wurden dabei u.A. von einer Videodrohne (DJI Inspire) gefilmt.

Zum Kaffee sind wir dann ins Natural Coffee gegangen und haben ein wenig Koffein getankt. Anschließend ging es dann in den durch Taschenkontrolle gesicherten Bereich des Zahntempels.

Neben dem völlig touristisch überlaufenen Teil gibt es einen mehr von den Sri Lankern praktisch genutzten Teil ohne Eintritt, den wir eigentlich mehr auf Verdacht aufgesucht haben. Heute war offenbar ein wichtiger Feiertag. Viele weiß gekleidete Menschen saßen zwischen den kleinen Pagoden und Stupas und haben gemeinsam leise die über Lautsprecher durchgesagten Texte/Gebete/Lieder mitgesprochen. Ein auf einem erhöhten Gebäude wachsender Bodhi-Baum wurde umwandert, berührt und mit Fahnen und Bändern geschmückt, während drumherum die Menschen zusammen die gleichen Texte aufsagten. Unmengen Kokosöl-Kerzen wurden angezündet und an extra dafür vorgesehenen Stellen wurden vereinzelt Kokosnüsse mit heftigen Würfen auf den Boden zerbrochen. später gab es auch wieder Trommeln und Trötenmusik. Die ist unter freiem Himmel sehr viel weniger anstrengend. Ingesamt alles sehr beeindruckend und sehr viel angenehmer und interessanter als der übertriebene Touristentrubel im Zahntempel.

Zum Abschluss des Tages sind wir dann nochmal ins Kandyan Muslim Hotel zum Futtern gegangen und haben Egg Biryani (ganz OK), Beef Samosas (phantastisch!) und Beef Parathi (sehr sehr lecker!) gegessen. Dazu leckere frische Lime- und Mango-Säfte. Das ist wirklich ein toller Laden, laut, voll und alles andere als sauber oder ordentlich, aber sehr freundlich und wirklich extrem lecker.

Da es in den nächsten Orten angeblich nicht immer genug Geldautomaten gibt, wollten wir ein wenig Reserve in bar dabei haben und haben noch einen brauchbaren ATM gesucht, leider eine ganze Weile ohne Erfolg, die Automaten haben die Karte entweder sofort oder nach der Geldauswahl wieder ausgeworfen.

Nach einem längeren Fußmarsch fanden wir dann schließlich einen Automaten, der unsere Karte akzeptierte, aber bei der Geldauswahl immer sagte, dass er diesen Betrag nicht ausgeben können. Also haben wir statt der gewünschten 100000 bis 200000 LKR erfolglos immer kleinere Beträge ausgewählt, bis der Welpe schließlich 20000 eingab und Geld bekam, einen dicken Stapel von 40 500er Scheinen. Offenbar kann der Automat nur 40 Scheine auf einmal ausgeben, hatte aber nur 500er. OK, dann haben wir einfach mehrfach das Limit ausgeschöpft, bis wir Dagobert-dicke Stapel 500er in unsere Taschen stopfen mussten.

Eigentlich müssten wir heute noch in einen Nachtclub gehen und es »regnen lassen« …

Achja: Passend zu den tollen Bargeldbeständen in unseren Taschen, verfuhr sich der 3w-Fahrer, der uns wieder ins Guesthouse bringen sollte und fuhr immer einsamer, dunkler und enger werdende Straßen den Berg hinauf, bis wir ihn endlich überzeugen konnten, umzudrehen …


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