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Welpenbummler

The blog formerly known as »Getürmt nach Hanoi«

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Peter-Falk-Stadt

Liebe Mitreisenden, tja, tut mir Leid, aber wir mussten heute morgen schon um 6:30 mit dem Taxi nach Colombo, um rechtzeitig noch vor den regulären Öffnungszeiten (8:30) im Immigration and Emmigration Office unsere Visa um ein paar Tage zu verlängern, denn mehr als 30 Tage bekommt man nicht vor der Einreise. Weil wir leider unsere Passfotos in Deutschland vergessen hatten, mussten wir erstmal im Foyer den hiesigen Fotografen bemühen. Nach einer halben Stunde gingen wir dann mit 3×4 blassen Fotoausdrucken (Sein Workflow geht offenbar von dunkleren Teints aus) in den dritten Stock eines wuseligen, schraddeligen Bürogebäudes, das im Eingangsbereich von riesigen dreisprachigen Tafeln mit den »Visionen« und »Missionen« der Angestellten gefüllt ist.

Hinter einer Glasstür im dritten Stock gibt man seine (vorbildlicherweise schon ausgefüllt mitgebrachten) Visa-Extension-Application einem Mitarbeiter, der einen Kringel drauf setzt, einen winzigen Zettel mit einer Nummer gibt und einen an den nächsten Schalter verweist. Die Fotos klebt man mit dem Finger mit etwas Leim aus einem Bech

er selbst auf die Anträge. Der nächste Mitarbeiter (der genauso aussieht wie Mr Hallorann aus »The Shining«, ruft die Nummern auf, in der man sich in die nächste Schlange einreihen kann. Nach ein paar Minuten kommt man ins nächste Büro, reicht die Anträge dem Mitarbeiter – und ist schon wieder draußen. Jetzt wartet man ca. 30 Minuten auf den Stühlen im Flur und merkt, wie sich der Raum langsam mit Ausländern und Exilsrilankern füllt. Scheinbar ohne Sinn und Reihenfolge werden wieder Nummern aufgerufen. Ist seine dran, darf man seine Pässe und Anträge, die um einen weiteren Kringel ergänzt wurden, wieder abholen und damit zum Schalter gegenüber gehen, wo man nach Vorlage derselben bezahlen darf. Die Pässe bleiben bei der Kasse, mit der Quittung geht man wieder zum Wartebereich und wartet zwei Stunden. Dann wird wieder die Nummer aufgerufen (23), dann darf man zur Ausgabe nach vorne gehen und wieder eine halbe Stunde warten, bis einem die auf wundersame Weise wieder zu diesem Schalter gelangten Pässe ausgehändigt werden. Ein schönes Gefühl, zumal der Saal mittlerweile brechend voll ist und die Klimanalage nicht mehr gegen die Abwärme der Leute anarbeiten kann.

Unter den unverholen neidischen Blicken der anderen Touristen, die sich zwar auch vorgenommen hatten, ganz früh da zu sein, aber dann doch nochmal das Gesicht ins Kissen gedrückt haben, geht man mit leicht beschwingtem Gang Richtung Treppenhaus – und stutzt nach einem Stockwerk, weil es offenbar im Treppenaus eine Schlange von Leuten gibt, die auch raus wollen. Aber dann Entwarnung, das ist nur die normale Schlange für die Offices im ersten Stock, die von unten nach oben das Treppenhaus auffüllt …

Soweit schonmal sehr erfolgreich. Keiner der Beamten hatte nochmal eine kleine Frage oder wollte ein Autogramm für Mrs Colombo.

Dann mit einem Threewheel (mit Taxameter!) durch den wuseligen und lauten Verkehr zum Fort (eher ein Stadtteil), dort einen Teller mit unterschiedlich scharfen, aber sehr günstigen Reisgerichten eingeworfen und im World Trade Center(!) bei Barista Lavazza einen feinen Eiskaffee geschlürft und mit dem nächsten Threewheel Richtung Gangaramaya-Tempel.
Passenderweise sind wir exakt in dem Moment mit dem Threewheel unterwegs gewesen, als ein heftiger Monsun-Schauer niederging. Als wir im Tempel waren, hörte es dann langsam auf.
Der Tempel ist eine seltsam verbaute Mischung aus unterschiedlichen Gebäuden und Sälen, mit Treppen und Stupas, Bodhi-Bäumen und UNMENGEN Buddhas in allen Formen und Farben, einem ausgestopften Elefant und viel Elfenbein-Schnitzereien neben reichlich Kitsch. Eigentlich sieht er eher wie ein chaotisches Museum aus.
Nach einem kurzen Besuch eines kleinen Tempels im nahegelegenen See, gings wieder mit einem Threewheel zum Bahnhof. Dort haben wir im Tourist Office gleich Zugtickets für Kandy übermorgen besorgt, uns ein Guesthouse dort reservieren lassen und Tickets, um ein paar Minuten später nach Negombo zurückzufahren.
In aller Eile sind wir zum Zug gespurtet, nur um dann nach DB-Art erstmal 20 Minuten auf die Abfahrt zu warten. Wir hatten glücklichweise noch Sitzplätze bekommen, denn schon bei Abfahrt war der Zug (3. Klasse) voll besetzt, aber nach dem ersten Stopp so gerappelt dicht mit Leuten, die im Gang stehen musste, wie man es nur im Schienenersatzverkehr kennt. Eng wurde es und warm, der Fahrtwind duch die offenen Fenster reichte nicht mehr als Kühlung. Aber die Leute waren sehr freundlich und höflich, alles war sehr entspannt, wir bekamen sogar Kekse angeboten. Kein Vergleich mit den zwar auch freundlichen aber teilweise ziemlich energischen, lauten und sehr neugierigen Indern.
Nach ca 90 Minuten waren wir in Negombo, die Fahrt hat für uns alle zusammen 80 LKR gekostet, 0,50 €!
Mit einem chaotischen Threewheel (dessen 5 Minuten Fahrt teurer waren als 90 Minuten im Zug) gings zum Guesthouse, schnell Badeklamotten angezogen, in die Brandung gesprungen (mit etwas Abendrot), Dusche und Abendessen im Chill-out-Restaurant. Ganz ok.
Morgen wird mal wieder ausgeschlafen!


Kommentare (1)

  1. HML:
    2016-07-28 um 12:58

    Heimlicher Mitleser (HML): Wurde vom DWW informiert dass es neue Fotos zu bestaunen gibt... und wieder mal umwerfend.
    Sehr schönes Bild, vor allem von Line beim indischen GNTM shooting.... oder besser INTM :-)
    Der Raum hat je eher die Anmutung als ob sich da sonst die zeilonesische Gothic Szene zur schwarzen Messe trifft.


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