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Welpenbummler

The blog formerly known as »Getürmt nach Hanoi«

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Tour de Khlongs

 

Die Wecker waren auf 8 Uhr gestellt, aber mit einem 5-Stunden Jetlag lässt sich schlecht einschlafen, also drömelten wir noch so lange, dass nach dem flott im Restaurant gegenüber eingeworfenen Frühstück nur noch ein Taxi uns rechtzeitig um 10:30 zum Startpunkt für unseren heutigen Plan bringen konnte. 

Wir hatten gestern für heute eine geführte Radtour gebucht und waren netterweise die einzigen drei Gäste, so dass wir unsere zwei Guides für uns alleine hatten. Die haben sich auch wirklich nur nach uns gerichtet und keinerlei Zeitdruck gemacht, so dass der Tag trotz vieler Stationen sehr entspannt war. Absolut empfehlenswert!

Nach einer kurzen Tour durch Banglamphoo, der schmuddeligen Haupt-Travellerecke um die Khao San Road, gings zum Fluss, um mit den Rädern in einem Longtailboat durch die Klongs (Kanäle) zu kacheln. Der Antrieb besteht aus einem riesigen LKW-Motor, an welchen vorne ein Eisenrohr als Ruder angeschweißt wurde und hinten eine etwa 3 Meter lange Achse mit Schraube. Dieser Klotz sitzt beweglich auf einem Gelenk und muss von den drahtigen Bootsführern in die richtige Richtung gedrückt werden. Die Dinger sind alle übermotorisiert und viel zu laut, aber das ist halt so.

Beim Wat Thala Song Ngam im Westen Bangkoks ging es von Bord. Dieser ältere Teil der Stadt hat mit dem Rest nicht viel zu tun. Hauptverkehrswege sind die Khlongs und schmale Gässchen zwischen Teak-Häusern, teils auf Pfählen am Wasser entlang. Hin und wieder knattert ein Longtailboat vorbei, dann und wann ein langsames Moped. Ansonsten herrscht Ruhe. Wir haben das Wat besucht, welches noch aus der Ayutthaya-Zeit stammt und ca. 500 Jahre alte Wandgemälde besitzt. In einem kleinen Teak-Restaurant direkt am Khlong gabs Reis mit Chicken, Stir-fried pork mit Chicken und Sweet and sour pork. Sehr lecker und von der Tour schon alles vor-organisiert. Überhaupt wurden wir ständig mit Getränken und Essen oder Eis gepampert. Was ja nichts schlechtes ist!

Highlight für den Welpen war, dass er die Welse im Khlonh mit Unmengen ungewürzter Mais-Chips füttern durfte. Die Fische drehten fast noch mehr durch als sie und ließen den Kanal regelrecht brodeln. Zweimal erschreckten Longtailboate mit Touris die vom Fressrausch abgelenkten Fische so sehr, dass sie schlagartig alle panisch heftig platschend zur Seite sprangen und dabei die Leute im Boot nicht nur erschreckten, sondern auch gleich abduschten. Sehr zu unserer und des Welpen Freude :-) 

Gegen 14 Uhr war der Besuch eines Künstlercafes in einem alten luftigen Teakhaus direkt am Khlong angesetzt, wo tägliich um diese Uhrzeit – vor allem für die lokale Bevölkerung – eine Vorstellung in traditionellem Puppentheater gezeigt wird weil auch diese Kunstform am Aussterben ist. Es gab dementsprechend eine lange Einführung auf Thai. Jeweils drei maskierte Spieler führen eine Puppe und vollführen genau choreografierte Bewegungen, damit die Puppen (Hanuman und eine Prinzessin) ebenfalls recht stilisierte Bewegungen machen. Sehr schön und eigenwillig. Eintritt ist frei, um Spenden wurde gebeten. Und zwar von den Puppen in einer Spielpause. Und das war ziemlich witzig. Die Zuschauer (und die Kinder) wurden geneckt und für jede Spende gab es Lob oder Umarmungen.

Dann ging es auf die Räder und zurück in die Stadt, zickzack durch ein Labyrinth von winzigsten Gassen, über kleine Brücken, unter Brücken durch, durch Ladenzeilen. Teilweise gab es Gärten und Felder, Bananenplantagen, teils stinkende Abwasserkanäle und Baustellen. Später dann auch immer größere Straßen mit dem üblichen Bangkoker Verkehrschaos, welches aber durch niegelnagelneue Radwege entschärft wurde. Die Radwegen sind grün und sind alle 4 Meter durch eine Bake von der Fahrbahn getrennt, nachts blinken alle paar Meter weiße LED-Warnlampen. Es scheint auch nicht leicht zu sein, den Moped- und Autogewöhnten Bangkokern beizubringen, dass man nicht auf Radwegen parken darf.

Nach ein paar Wats, einem Eis und dem größten sitzenden Buddha Bangkoks (ja, groß!) sind wir jedenfalls gut durch den Verkehr gelenkt worden und gegen 18 Uhr lauschtem wir wieder sehr zufrieden dem Klang des Verkehrs am Ratchadamnoem Klang.

Dann sind wir nochmal durch das diesmal wachere, aber kein bisschen attraktivere Travellerviertel zur Fähre gegangen, wobei sich die kleineren Hunde noch einen süßen Pfannkuchen reingezogen haben.

Die vermutlich letzte und ziemlich volle Chao-Phraya-Fähre hat uns dann wieder in unseren Stadtteil (Bang Rak) gebracht. Bei jedem Anlegevorgang fallen mir immer die Worte »Materialermüdung« und »materialschonender Umgang« ein. Aber auch das Wort »Abendessen«.

Im Naling-Restaurant gab es anschließend wirklich sehr gutes Futter: Gelbes Chickencurry und stir-fried Pork mit Thai-Basilikum und Pad Thai für den Welpen, dazu Pineapple-Smoothie. Ein wirklich sehr empfehlenswerter Laden: gekühlt, sauber und angenehm eingerichtet, sehr freundlich und äußerst lecker. Gehen wir bestimmt nochmal hin!

 

Kommentare (3)

  1. ruediger:
    2015-07-23 um 22:52

    Die Aufnahmen einfach toll. Besonders die von Line. Weiterhin viel Spass.
    Ruediger

  2. @homeWW:
    2015-07-24 um 09:15

    Haaa, wie witzig :-) ! Auf dem Bild "Line + Monster am Ring" dachte ich: GENAU die Mutti :-)

  3. Olli:
    2015-07-24 um 10:23

    ... und bei der Glocke ganz der Vati ....

    Ihr solltet mal einen kulinarischen Ratgeber schreiben. HUNGER!


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