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Welpenbummler

The blog formerly known as »Getürmt nach Hanoi«

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»Was hat Euch denn hierher verschlagen?«

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… diese Frage stellten uns fast alle Expats, denen wir hier begegneten. In diese Stadt verschlägt es sonst eigentlich keine Touristen. Das stört uns natürlich nicht. Aber von vorn:

Gestern früh haben wir endgültig unserer kleinen, dunklen und leicht stickigen Hütte mit dem weltbesten Meerblick Lebewohl gesagt und sind mit dem Taxi-Jeep über steile und teilweise unbefestigte Straßen Richtung Fähranleger gefahren. Am Lomprayah-Pier herrschte wieder das üblich Chaos. Es gibt zwei Schalter, aber Tickets werden nur an Nummer zwei verkauft, während die an Nummer eins Däumchen drehen. Mit den dort gekauften Tickets kommt man dann aber nicht am ersten Kontrollposten vorbei, weil die überlasteten Leute an Schalter zwei die Aufkleber vergessen haben, die man sich ans Hemd kleben muss, die aber dort nicht halten. Grenzwertigerweise haben wir die dann in der Hand getragen. Dann wartet man eine Dreiviertelstunden auf der abgetrennten Wartezone auf dem Pier und beobachtet chinesische Touristinnen, wie sie ihre teure(?) Sonnenbrille im Meerwasser verlieren, sie dann ca. 20 Minuten im Wasser anstarren, bevor sie jemanden überzeugen, sie mit einem langen Stock wieder herauszupröckeln.

Mit der Katamaranfähre geht es dann mit forschen 50 km/h übers Wasser Richtung Koh Phan Gan. Und obwohl wir ja aufs Festland wollten, mussten alle aus unerfindlichen Gründen alle dort aussteigen und eine Stunde auf dem Pier warten, während eine andere Bootsladung Touris mit unserer Fähre weiter Richtung Festland düste. 

Mit einer fast baugleichen Fähre ging es dann aber doch weiter und wir haben sie am Zielort fast wieder als letzte verlassen. Mit dem Resultat, dass wir gleich ungeduldig in einen Minibus gestopft wurden, der dann auch sofort Richtung Nakhon Si Thammarat losbretterte, der Stadt, die auf unseren Aufklebern stand und die von praktisch keinen Touris besucht wird. Im Restaurant (offenbar dem Expat-Treffpunkt), in welchem wir am ersten Abend hier gegessen hatten, setzte sich gleich ein – etwas angetrunkener – amerikanischer Englischlehrer an unseren Tisch und quetschte uns aus, warum wir den ausgerechnet hierher gekommen sind. 

Unser Hotel ist eine seltsame Mischung aus sozialistischem Betonrahmen mit unverputzten Wänden auf der einen Seite und einem grün bewachsenen Innenhof auf der anderen. Gegen die Hütte ist ein Badezimmer mit Warmwasser, Duschvorhang, Toilettenspülung und nicht blindem Spiegel; Klimaanlage, Fernseher und Möbeln(!) im Zimmer geradezu Luxus. Aber die Hütte hatte doch ihren Charme – und tagsüber meist einen fetten Gecko hinter dem Spiegel.

Das heutige Frühstück haben wir im A&A-Café eingenommen, einem so kalt klimatisierten Raum, dass der Welpe nach einer Weile ganz ausgekühlt war und sich draußen aufwärmen musste. Das ist wirklich interessant: Wir haben uns inzwischen an die knapp 30 Celsius so gut gewöhnt, dass es jedesmal wie ein fiese kalte Dusche ist, in die eiskalten (Ding-Dong!) 7-Eleven-Läden zu gehen. Klimaanlage geht hier nur auf Volllast. 

Wir haben einen Tempel besucht, der auf der Vorschlagsliste zum Weltkulturerbe steht. Wenn schon kein echtes Weltkulturerbe in der Gegend ist, nehmen wir eben auch zukünftige. Die recht alte Anlage war ganz schick, etwas anders als die sonst überall in Unmengen zu findenden Standard-Wats. Natürlich gab es auch hier – neben Stupas – Unmengen von Buddhas in allen Formen, Größen und Positionen und als Bonus noch ein Museum mit Buddha-Figuren, stehend, sitzend, liegend. Und dazwischen ein Wal-Skelett.

Die Stadt erstreckt sich entlang der Nord-Süd-Hauptstraße und ist total einfach mit Songthaews (Sammeltaxis) zu befahren, die ständige die Straßen komplett abfahren. Man winkt nur kurz, wenn eins kommt, steigt ein, drückt oder klopft, wenn man raus will und drückt dem Fahrer 10 Baht (25 Cent) in die Hand. An der Straße fanden wir dann auch einen kleinen Stand, der mildes und leckeres Pad Thai für den Spottpreis von 15 Baht anbot. Auf der Insel hätte uns das locker das 8–10-fache gekostet. Nur um zum Zoo zu kommen, mussten wir von der Nord-Süd-Route abweichen, dazu haben wir es riskiert, eine kleine Strecke mit Moped-Taxis zu fahren. 

Der Zoo ist klein und kostenlos und eignet sich hervorragend dazu, die Qualität und Tiergerechtheit deutscher Zoos schätzen zu lernen. Die armen Affen sind alle in kleinen Einzelzellen untergebracht, die Vögel in kleinen Volieren, wie sie zur vorletzten Jahrhundertwende üblich waren. Aber immerhin gab es einige große, freilaufende Leguane.

Der angrenzende Spielplatz wurde nach kurzer Inspektion unserer Expertin als »langweilig, nur für Kleinkinder geeignet« bewertet. Glücklicherweise gab es aber auch noch eine Hüpfburg mit Rutschen und großen Tiernachbildungen, die von der Expertin für gut bewertet und dann ausgiebig und begeistert bespielt wurde.

Auf dem enttäuschend kleinen Nachtmarkt fanden wir kein gutes Abendessen, aber einen sehr beliebten und von den Einheimischen sehr geliebten Pfannkuchenmenschen, der den Teig erst pizzaartig plattschleudert, dann crêpe-artig auf einer großen Pfanne mit Butter und Öl anbackt, ggfs mit Banane belegt, gefaltet und kleingehackt, mit süßer Kondensmilch begießt und mit Zucker bestreut. Sehr sehr lecker, auch vom Welpen heißgeliebt.


Kommentare (9)

  1. ruediger:
    2014-08-06 um 21:27

    Das ist ja mal ein krasser Standortwechsel. Ich nehme an, ihr werdet bald weiterziehen. Habe vorhin mit Maren gesprochen, sie findet ihren Urlaub ganz toll. Wünsche euch noch eine schöne Zeit und freue mich schon auf eure nächsten Berichte.

  2. Polyesther:
    2014-08-07 um 02:34

    Schön war auch, als wir abends im eiskalten A&A Restaurant noch Spring Rolls essen wollten. Erst gab es eine große Diskussion zwischen den Kellnern. Dann wurde uns irgendwas von großen und kleinen Spring Rolls erzählt. Dann hieß es ok. Dann es gäbe keine. Dann kam ein Kellner und zeigte uns Spring Rolls, aber wir bekamen keine. Line wollte gern Parmesan zu ihren Spaghetti, aber den gab es angeblich nicht. Nachdem Line widerwillig, die nach seltsamen Fett schmeckenden Nudeln zur Hälfte gegessen hatte und satt war, wurde uns Parmesan auf identisch gestellt. Das nennt man dann wohl gelungene interkulturelle Kommunikation.

  3. Modder:
    2014-08-07 um 09:25

    Da habt Ihr wieder mal viele Erlebnisse gehabt. Hat Line denn schon ihre Grillen oder ähnlichem gegessen?? Mein Mäuschen sieht aber trotzallem glücklich aus. Eben hat es ein bischen geregnet und heute haben, wir nach langen Wochen mit bis zu 30°und darüber , nur " 20° ". Bringt Ihr jetzt zum Gecko auch noch Leguane mit??
    liebe Grüße Modder und Oma

  4. sister:
    2014-08-07 um 10:04

    identisch... ist suuper (ih den Tisch)
    Line will MEER!

    Lasst doch Line mal an die Tastatur!!! Mal schauen, wie sie die Lage so sieht.

    sister... wo is eigentlich olli..?

  5. @homeWW:
    2014-08-07 um 15:19

    Ich lach mich tooot :-) Warum muss man überhaupt zahlen, wenn man von der Insel weg will? Man ist doch schon hingekommen, und schwimmen will bestimmt niemand....
    Die süsse Kondensmilch, die es hier gibt, schmeckt ja so gar nicht :-( Und die Bilder sind wieder mal großartig. Tolles Land :-)

  6. Polyesther:
    2014-08-07 um 16:49

    Insekten gibt es wohl nur im Norden und in Bangkok in der Touriecke Khao San Road. Dort fahren wir dann vor Abreise noch hin, damit Line zu ihren verdienten gegrillten Grillen kommt.

  7. Olli:
    2014-08-08 um 06:56

    wie - was? Ihr redet schon von Abreise???? ... nicht doch! Ich versuche nochmal was einzutragen, meine letzten Postings wurden ohne Fehlermeldung nicht übernommen. Bin weiterhin begeistert! Viel Spass!

  8. @homeWW:
    2014-08-08 um 12:11

    Oh, Olli ist wieder da, und sister auch, den letzten EIntrag hatte ich nicht gesehen.
    @Olli: und dann hast Du es einfach so dabei belassen und nicht 1000x probiert, bis es endlich ging? Wahrscheinlich immer nur auf Vorschau geklickt .... tz ... aber ich will nicht meckern. Hattest Du eine, nun verschollene Antwort auf meine Strandfrage geschrieben???
    Wo ist eigentlich KatSchin?

  9. Olli:
    2014-08-08 um 21:40

    @homeWW: tappp tappp ... nee - also; hier war's : N54° 24' 20.992" E10° 13' 9.563". Wenn Du mal in der Gegend bist - es lohnt sich ;-) Besonders zum Sonnenuntergang und zu um halb 8.

    @Hunde: Wie lange seid Ihr eigentlich noch unterwegs - mir kommt es vor, als würde Eure Reise nie Enden...


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