Wenn man schon im wahrscheinlich nettesten Guesthouse Thailands (dem 2N in Phetchaburi) war, kann alles danach nur enttäuschen.

Obwohl wir schon unsere Zimmer bezahlt hatten, wurden wir heute morgen noch ohne Extrakosten von der Besitzerin zur Haltestelle für den Bus nach Chumphon gebracht und organisiert, dass uns die Kartenverkäuferin auch in den richtigen Bus setzt. Auf der Fahrt erfuhren wir auch, dass viele Thais mit dem Putsch sehr zufrieden sind, weil endlich mal mit der Korruption aufgeräumt wird. Nach einer kurzen Weile wird es dann auch wieder freie Wahlen geben. Sie meinte auch, dass schon klar ist, dass ein Putsch im Ausland immer anders wahrgenommen wird. Aber in Thailand ist sowas alle 10 Jahre mal nötig, damit wieder alles besser läuft.

Der Bus jedenfalls war sehr aufgeräumt, wobei unklar ist, ob das Militär auch dafür verantwortlich ist. wir hatten gute Plätze und es gab – natürlich – ein besonders kindertaugliches Filmprogramm (RoboCop 2014, in Thai synchronisiert). Glücklicherweise konnte das Kind den Bildschirm nicht sehen. Sogar ein Klo gab es und zwischendurch wurden Getränke gereicht.

Am Futterstop stellten wir fest, dass es sogar ein Mittagessen im Ticketpreis enthalten war. Die Reisenden wurden dazu in einen großen, hellen und etwas sterilen (militärisch sauberen) Extra-Saal geführt, in dem lauter identische runde Steintische mit runden Steinhockern drumherum standen. Das ganze erinnerte ein wenig an die Speisung der Eloi im Film »Die Zeitmaschine« von 1960.

Es gab Reis und mehr oder weniger scharfe Curries und Suppen, die man sich von einem steinernen Drehteller in der Mitte des Tisches nehmen konnte.

Nebenan gab es dann die riesigste Süßigkeitenauslage, die ich je an so einem Busstop gesehen habe. Wir haben dort aber nur ein paar von diesem Keksröllchen erstanden, die dort von einer Frau mit vier kleinen Waffeleisen gebacken und in Form gerollt wurden. Der Welpe war begeistert. Auf dem Rest der Fahrt hat er dann im Bus laut den Soundtrack von Frozen mitgesungen.

In Chumphon wurden wir von einer Mitreisenden eingeladen, dass ihr Vater uns doch ins Guesthouse fahren könnte. Das haben wir gerne angenommen. Allerdings musste er doch eine Weile suchen, bis er es fand, weil Straßenamen hier nicht so eine große Rolle spielen. Angaben wie »gegenüber dem Krankenhaus« bringen einen deutlich weiter. Apropos: Gegenüber dem Krankenhaus werden hier übrigens Särge verkauft. Welche Rückschlüsse lässt das auf die Qualität der Behandlung zu?

Das Zimmer ist übrigens nicht wirklich schlecht, nur für das gebotene zu teuer und bei weitem nicht so gemütlich und sorgfältig eingerichtet wie das des 2N-Guesthouses.

Gegen Abend sind wir dann nochmal zum Futtern raus und haben für die Kleine tatsächlich ein typisches Traveller-Restaurant gefunden, wo es Nudel mit Käse gab. Endlich mal wieder das Lieblingsessen. Der Rest war so lala.

Dafür haben wir beim Spaziergang durch die Stadt festgestellt, dass es hier sowohl einen netten Nachtmarkt als auch Unmengen nett aussehender Thai-Restaurants mit einer guten Auswahl an Gerichten gibt. Alles sehr viel (militärisch) aufgeräumter und ordentlicher als in dem fast gleichgroßen Phetchaburi. Morgen werden wir uns dort mal durchfuttern.

Der Welpe hat sich dann auch noch zu einer Street-Battle mit den hiesigen Break-Dancern hinreißen lassen.